Geschichte
Geschichte der Trachten-Akkordeongruppe Hinterzarten von 1956 bis heute
Vor fünfzig Jahren holte Emil Thoma den Privatlehrer Josef Asal von Freiburg nach Hinterzarten ins Gasthaus Erlenbruck um den beiden Mädchen Brigitte Riesterer und Annemarie Thoma Akkordeonunterricht zu geben. Es zeigten nicht nur diese beiden Mädchen Begeisterung beim Akkordeon spielen, weitere gesellten sich hinzu, so dass aus dieser Gruppe Gleichgesinnter ein kleines Orchester entstand – der Grundstein war gelegt.
Auf der Erlenbruck im Jahr 1956 – Annemarie Thoma und
Christel Gremmelspacher (Schülerin aus Freiburg)
Nach fleißigem Proben konnte das neu gegründete Orchester mit 12 Spielern und Spielerinnen 1957 erstmals unter Mitwirkung der Ziehagilde Freiburg im Josefshaus in Hinterzarten an die Öffentlichkeit treten.
Der gute Geist der Gruppe, Organisator und Betreuer war immer Emil Thoma.
Es folgte kurz darauf das erste selbstständige Konzert. Somit war der Grundstein für die heutige Akkordeongruppe gelegt. Mit dem Erlös aus einem Konzert mit der Schwarzwaldfamilie Seitz im Jahr 1959, bei dem mehr Karten verkauft wurden als Plätze vorhanden waren, wurden die ersten Schwarzwälder Trachten finanziert. Eine weitere finanzielle Unterstützung hierfür kam von der Gemeinde. Ab diesem Zeitpunkt gibt es den Namen „Trachten-Akkordeongruppe“.
1. Bild in Schwarzwälder Tracht – 1959
Von da an war der Weg nicht mehr weit bis zum ersten Kurkonzert in Hinterzarten, dem viele andere, auch in benachbarten Gemeinden, folgten. Schnell kamen weitere Auftritte bei Empfängen, Kongressen und Hochzeiten hinzu. Auch das Deutsche Fernsehen wurde auf die Gruppe aufmerksam – gerne erinnert man sich an den Auftritt 1962 im Kurhaus Baden-Baden, als „Jörgli“ (Georg Thoma) von den Sportjournalisten zum Sportler des Jahres ernannt wurde.
Einer der ersten Staatsempfänge unter Mitwirkung der Trachten-Akkordeongruppe Hinterzarten war ebenfalls im Jahre 1962 für Staatspräsident Tsiranana aus Madagaskar. Er war so entzückt von der schönen Musik und den schmucken Trachten, dass er kurzentschlossen seine eigene Fotokamera zückte und einige Schnappschüsse von den jungen Akkordeonspielern machte. Es muss ihm aber wirklich sehr gut gefallen haben, denn 1964, bereits 2 Jahre später, besuchte er schon wieder Hinterzarten und hat ein Tonbandgerät mitgebracht, mit dem er die Akkordeonklänge aufnahm.
Empfang vor dem Parkhotel Adler von Staatspräsident Tsiranana aus Madagaskar – 1962
Als 1963 das Kurhaus in Hinterzarten eröffnet wurde, fanden dort regelmäßig Kurkonzerte und Empfänge von hohen Politikern oder Staatspräsidenten statt. Davor wurden die Konzerte in verschiedenen Hotels oder auch im Freien gegeben. Schon damals wurde die Weihnachtsfeier bzw. das Weihnachtskonzert, welches bis heute traditionell alle 2 Jahre am Stephanstag (26.12.) statt findet, im Kurhaus veranstaltet.
Am 18.06.1966 feierte man mit einem Jubiläumskonzert gemeinsam mit der Ziehagilde Freiburg das 10-jährige Bestehen. Die Trachten-Akkordeongruppe ist bis dahin bereits auf 28 Spieler angewachsen.
Im Jahre 1969 nahm die Trachten-Akkordeongruppe Hinterzarten am Bezirkswertungsspiel in Auggen teil und gewann den Batzenbergpokal.
Damals wurden auch schon Postkarten mit der Aufnahme von der Trachten-Akkordeongruppe gedruckt und bereits zwischen 1963 und 1978 ca. 55000 Stück verkauft und wohl in alle Welt verschickt worden. Das ist bis heute ein beliebtes Souvenir, was auf jeden Fall auf die wunderschöne Tracht zurück zu führen ist.
Erste Postkarte vor dem Urbanshof im Alpersbach – Juli 1963
Annemarie Thoma, Robert Thoma, Ursula Köpfer, Rudolf Köpfer, Wolfgang Dachtler, Gabi Dachtler, Bernd Zähringer, Brigitte Riesterer, Hannelore Bollenbach, Ingrid Baumstark, Wolfgang Kaiser, Brigitte Kaiser, Otmar Fehrenbach, Maria Rombach, Dieter Müller, Karin Hog, Rainer Unmüßig, Helga Faller, Marianne Moll
Die Herrentracht wurde bis heute in diesem Stil beibehalten und bei den Damen hat sich lediglich der Hut verändert, denn am Anfang hatte man noch die schwarzen Kappen, die jedoch bald durch den schönen Strohhut ersetzt wurden. Zwischenzeitlich wurden die Männer mit neuen Schillis und die Damen mit einer einheitlichen Tracht ausgerüstet.
Ein weiterer Höhepunkt der Gruppe war im Jahr 1980, der Staatsempfang für den damaligen Vizepräsident von Ägypten Hosni Mubarak. Kurz darauf wurde er Staatspräsident, was er bis heute noch ist.
Empfang vor dem Mathislehof von dem damaligen Vize- und heutigen Staatspräsident von Ägypten Hosni Mubarak – 1980
Bei einer kleinen Feierstunde anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Trachten-Akkordeongruppe wurde Josef Asal von der Gemeinde gewürdigt. In diesen 25 Jahren hatte er lediglich eine Probe versäumt. Als musikalischer Leiter hat er bis dahin rund 70.000 Kilometer mit dem Auto zwischen Hinterzarten und seinem Wohnort Freiburg zurück gelegt.
Er hat sich aber nicht immer nur auf die musikalische Leitung der Gruppe beschränkt, sondern zusammen mit seiner Familie dazu beigetragen, die Geselligkeit in dem Spielerkreis zu pflegen und zu fördern. Seine beiden Töchter Hannelore und Carola spielten ebenfalls über viele Jahre in Hinterzarten mit.
Seit Gründung bis zum 25-jährigen Bestehen der Trachten Akkordeongruppe Hinterzarten im Jahre 1981 hat man bereits 900 Kurkonzerte bzw. andere Auftritte
für die Gemeinde absolviert – inzwischen waren es ca. 50 Auftritte im Jahr.
Im Jahr 1981
Da die Spielergruppe nur eine lose, zusammen musizierende Gemeinschaft war, haben sich für die anfallenden Arbeiten immer wieder wechselnde Personen (meist Eltern der Spieler) zur Verfügung gestellt. War es von Anfang bis 1965 Emil Thoma, der die Gruppe betreute und Buch führte, so tat dies Ernst Köpfer von 1965 – 1972 in gleich vorbildlicher Weise. Mit wachsender Popularität erhöhten sich leider auch die Schreib- und Rechenarbeiten. Von 1973 – 1991 lag dies in den Händen von Ingrid Baumstark, einer aktiven Spielerin, die der Gruppe über 30 Jahre angehörte. Dankbar erwähnen wollen wir auch Frau Asal und Frau Köpfer, die immer wieder Ansagen und Gedichte in Mundart verfasst haben, die den musikalischen Darbietungen nicht nach standen und die Veranstaltungen über Jahre hinweg bereicherten.
Auch konnte sich die Akkordeongruppe in all den Jahren bis heute immer wieder der verständnisvollen Unterstützung durch die Bürgermeister sowie der gesamten Gemeinde sicher sein. Besonders bei der Ausbildung des Nachwuchses konnte die Trachten-Akkordeongruppe wertvolle Förderung erfahren.
Am 30. September 1983 gab die Trachten-Akkordeongruppe ihr 1000. Kurkonzert in Hinterzarten.
September 1983
1986 hat man bei der LIVE-Radiosendung des SWF „Endlich Wochenend“ mit Stücken wie Walzer Nostalgique oder Linzer G´schichten mitgewirkt.
Über mehrere Jahre hinweg wurde die Kinderfastnacht in Hinterzarten musikalisch von der Trachten-Akkordeongruppe unterhalten. Seit dem Jahr 1997 wurde fast jährlich eine Showeinlage für die örtliche Fastnachtsveranstaltung einstudiert und so kam es, dass die Akkordeongruppe Hinterzarten seit dem Jahr 2000 auch durch eine eigene Fastnachtsveranstaltung (immer am Fastnachtsdienstag) zum Ortsgeschehen beiträgt.
Kinderfasnet Februar 1986
Im September 1986 hatte Herr Josef Asal bereits sein 30-jähriges Dirigentenjubiläum und hatte in dieser Zeit ca. 7000 Stunden mit der Akkordeongruppe Hinterzarten verbracht.
Weitere Höhepunkte waren die Amtseinführung von unserem amtierenden Bürgermeister Hansjörg Eckert sowie die Verabschiedung unseres Altbürgermeisters Berthold Ruch, die musikalische Umrahmung des Festbanketts und die erste Teilnahme an einem Festumzug anlässlich des 75. Jubiläums der Freiwilligen Feuerwehr Hinterzarten.
Festumzug der freiwilligen Feuerwehr Hinterzarten – Juli 1986
Im Mai 1987 fand in Hinterzarten dann ein großes Fest zum 100. Geburtstag der Höllentalbahn statt. Die Gäste wurden hierbei von der Trachten-Akkordeongruppe musikalisch unterhalten und an unserem Verkaufsstand wurden weit mehr als 2000 Waffeln verkauft.
Das ereignisreiche Jahr 1991 begann im Januar feierlich mit dem 80. Geburtstag unseres langjährigen Schlagzeugers Herrn Fritz Hosp. Er kam über ca. 27 Jahre hinweg zusammen mit Herrn Asal von Freiburg nach Hinterzarten. Er fehlte in dieser Zeit bei keiner Probe und bei keinem Konzert. Am 15. August 1991 wurde der 70. Geburtstag von Herrn Josef Asal in Denzlingen gefeiert. Nach 35-jähriger Tätigkeit in Hinterzarten gab Herr Josef Asal schließlich am 19. Oktober 1991 den Taktstock an seinen ehemaligen Schüler Bernhard Lickert aus Breitnau ab.
Dirigentenwechsel von Josef Asal an Bernhard Lickert – Oktober 1991
In diesem Zusammenhang wurde Herr Asal zum Ehrendirigenten der Trachten-Akkordeongruppe Hinterzarten ernannt und bekam die Landesehrennadel des Landes Baden-Würrtemberg. An jenem Abend wurde auch das 35-jährige Bestehen der Akkordeongruppe Hinterzarten gefeiert.
Dirigentenwechsel und Jubiläum 35 Jahre Trachten-Akkordeongruppe – Oktober 1991
Seit den Anfängen der Akkordeongruppe Hinterzarten hat Herr Asal ca. 150 Jungen und Mädchen das Akkordeonspielen beigebracht. Als Überraschung für Herrn Asal wurde ein ehemaligen Orchester mit ca. 25 Spielern für diesen Abend zusammengestellt. Mit Herrn Asal beendeten leider auch einige aktive Spielerinnen und Spieler ihre musikalische Tätigkeit.
Bernhard Lickert bemühte sich für die Akkordeongruppe weiter um Nachwuchsspieler. Nach einer kurzen Übergangszeit ging es im Sommer 1992 wieder regelmäßig mit Kurkonzerten weiter. Zu diesem Zeitpunkt war das Orchester auf 12 aktive Spieler geschrumpft.
Mit dem Dirigentenwechsel kam natürlich auch die Suche nach neuen Gesichtern in der Verantwortung, die man mit Frank König, Matthias Kapp, Tanja Winterhalder und Walburga Simon fand. Für den organisatorischen und den repräsentativen Bereich waren Frank König und Matthias Kapp zuständig. Für den schriftlichen Teil Tanja Winterhalder und für die Finanzen Walburga Simon. Das damalige Ziel war es, den Verein zu erhalten und neue Spieler zu gewinnen. Beide Ziele wurden auch erfolgreich erreicht.
Bereits im Herbst 1993 musste Bernhard Lickert aus Zeitmangel sein Amt als Dirigent wieder abgeben und es musste wieder ein Nachfolger gefunden werden. Mit dem damals 22-jährigen Frank König konnte ein junger, temperamentvoller und sehr engagierter Nachfolger aus den eigenen Reihen gefunden werden. Auch Frank König war ein Schüler von Herrn Josef Asal. Bereits an Weihnachten 1993 hatte Frank König seinen ersten großen Auftritt beim Weihnachtskonzert im Kurhaus. Das er diese Aufgabe gut meisterte zeigt sich auch daran, dass er das Orchester bis heute leitet.
Dirigent Frank König
Damit neben dem gemeinsamen musikalischen Arbeiten auch die Kameradschaft nicht zu kurz kommt, wurde bald beschlossen, dass einmal im Jahr ein 2-tägiger Vereinsausflug gemacht werden muss. Seit dem Jahr 1994 wurde dies auch immer durchgeführt und es war immer eine tolle Sache.
Da das Orchester beim Dirigentenwechsel im Durchschnittsalter sehr jung war, standen natürlich in den letzten Jahren viele Hochzeiten und Geburten auf dem Programm.
Im Oktober 1995 und Oktober 2000 war die Trachten-Akkordeongruppe Hinterzarten Gastgeber für ein Gemeinschaftskonzert der sechs Mitgliedsorchester der Arbeitsgemeinschaft Hochschwarzwald.
Neben den regelmäßigen Kurkonzerten in Hinterzarten kamen immer mehr Auftritte, auch außerhalb von Hinterzarten, in den Jahreskalender. Dadurch wurde die Trachten-Akkordeongruppe auch ein Werbeträger für die Gemeinde. So stand z.B. 1996 eine Live-Sendung „Wunschkonzert“ des Südwestfunks vom Feldberg auf dem Programm sowie im Frühjahr 1997 der erste Fernsehrauftritt bei der Sendung „Abendmelodie“.
Zu den musikalischen Höhepunkten gehörte auch die Hochzeit von Dirigent Frank König mit seiner Claudia am 06.09.1997. Zum ersten Mal sollte nämlich ein Gottesdienst von der Akkordeongruppe musikalisch umrahmt werden. Dieser Aufgabe stellte sich dann der Vizedirigent Michael Schuler und nach ein paar anstrengenden Proben konnte dann alles bestens gemeistert werden. Beim Jahreskonzert 1997 stand dann das „Phantom der Oper“ im Mittelpunkt. Um das Stück auch optisch anschaulich zu machen, wurden viele Kerzen aufgestellt und eigens für dieses Konzert ein tolles Plakat erstellt.
Weihnachtskonzert – Dezember 1997
Mit dem neuen Ausbilder Gottfried Hummel (seit 1996) nahmen dann auch erstmals wieder Schüler an Wertungsspielen teil.
Bei der ersten öffentlichen Hauptversammlung im Jahr 1998 wurde das Vereinsgeschehen zum ersten Mal auf der Basis einer Satzung geregelt. Bei der Hauptversammlung 1999 wurden dann die ersten Wahlen in einer öffentlichen Sitzung durchgeführt. Die damals gewählte Vorstandschaft hat sich bis zum heutigen Tag nicht geändert. Es wurde das Vorstandsduo Frank König und Matthias Kapp, sowie die Schriftführerin Saskia Winterhalter und die Kassiererin Manuela Tritschler gewählt. Nach mehreren Überlegungen wurde dann im Jahr 2000 beschlossen: „Wir wollen ein eingetragener Verein werden“. Dies wurde dann im Februar 2001 in die Tat umgesetzt.
Am 15. August 2001 feierte der Ehrendirigent Herr Josef Asal seinen 80. Geburtstag. Die Trachten-Akkordeongruppe zählte natürlich zu seinen Gratulanten und als Geschenk überlegte man sich eine Kutschfahrt in Hinterzarten mit einer musikalischen Überraschung.
Seit dem Jahr 2002 wird unser Verein auch durch passive Mitglieder unterstützt.
Das Jubiläumsjahr 2006 bedeutet für die Trachten-Akkordeongruppe ein tolles Jahr mit viel Anstrengungen, aber bestimmt auch mit vielen tollen gemeinsamen Stunden. Dabei darf natürlich der vorangegangene Rückblick über die letzten 50 Jahre nicht fehlen.